Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

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PEB
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Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von PEB »

Es kann schnell passieren.
Auch wenn man aufpaßt und es nicht drauf anlegt.
Ein Sekundenbruchteil nicht aufgepaßt und schon ist es passiert

Aufgrund der Erfahrungen, die einige von uns bereits gemacht haben, und der Tatsache, dass einige Strecken in Spanien, Portugal und Frankreich immer mehr an Attraktivität gewinnnen, und um unnötige Komplikationen zu vermeiden, hier ein Fred, in dem Informationen und Erfahrungen gesammelt werden können und sollen, um Problemen vorzubeugen.

Also:
Wenn Ihr Erfahrungen gemacht habt, was bei Unfällen im Ausland, sei es auf der Rennstrecke oder daneben, zu beachten ist, so schreibt es hier.
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Asphaltflex
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Asphaltflex »

Sollte man nicht sowieso privat versichert sein, muss man immer noch schaffen das Wort "privado" oder "private" oder "privé" von sich zu geben, wenn man in KH muss. Ob man sich danach auf die Massenstation verlegen lässt .....kann man immer noch sehen. ;-)
Bild Bild - Lieber Früh, bevor es Alt wird.
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PEB
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von PEB »

Ja, ich glaube auch ganz wichtig ist es vorher eine - wie immer geartete - Auslandskrankenversicherung und vor allem eine mit Rücktransport abzuschliessen!
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spyderguy
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von spyderguy »

Also, weil es gerade aktuell ist mal ein paar kleine Informationen zu meinem Fall:
- Habe eine private Zusatzversicherung, die bei stationärem Aufenthalt greift (was in den ernsten Fällen eigentlich gegeben ist)
- Zudem einen ADAC-Auslandskrankenschutz incl deren Unfallversicherung mit angesprochenem Rücktransport etc.
- Sogar noch eine weitere allgemeine Unfallversicherung, bei der auch Rennstreckentrainings abgesichert sind solange ich kein aktives Rennen fahre (ausrücklich vereinbart).

Warum die beste Versicherung etc. alleine nicht ausreicht (aus meiner Sicht)?!:
- Um sich bestmöglich behandeln zu lassen braucht man eine gute Erstversorgung und eine bestmögliche Diagnose :!
Auf der Rennstrecke und im Medical-Centre funktionierte das noch. Wenn überhaupt könnte man das Abnehmen gut sitzender Helme nochmal üben ;-) --- gut, dass ich bei Bewusstsein war. Immerhin gab es dort eine Kraft im RTW - die Englisch sprach. Das reichte für´s erste.
-Aber: Ab Einlieferung ins Krankenhaus lief es nicht so rund... Mich sprach erst gar keiner an! In keiner Sprache. Ungefragt hielt ich meine sämtlichen Kärtchen hin, - von ADAC, KV-Karte, incl Zusatzversicherung (dank Vossi hatte ich ja meine Jacke mit sämtlichen Unterlagen). Das interessierte scheinbar wenig. Statt-dessen notierten sie nur meine Anschrift und die Nr. vom Perso. Nun-gut dachte ich... lässt Dich erstmal röntgen etc.
-Dann kam endlich eine Ärztin, die um das Ausmaß des Bruchs zunächst erschrocken wirkte. Und mir immerhin in Englisch verständlich machte, das eben das Schlüsselbein, sowie 2 Rippen gebrochen seien. Daraufhin hörte sie noch meine Lunge ab. Kam dann aber zu der Einschätzung, diese sei in Ordnung. Man buchsierte mich also in Windeseile aus dem Krankenhaus raus, - ich solle zusehen - das ich mich in Deutschland operieren lasse. Vielleicht nicht der schlechteste Rat, - wenn man mich nicht als uneingeschränkt transportfähig eingestuft hätte. Diese Meinung konnte man in Deutschland nicht mehr teilen... ich litt an einem sogenannten "Pneumothorax" (Austritt von Luft aus der Lunge in den Pneumaspalt, wodurch die Lunge kolabieren kann) vermutlich schon in Spanien.
-Ich hatte den ADAC bzw meine Versicherung schon angeleiert, welcher dann auch nach nochmaliger telefonischer Rücksprache mit den Ärzten (!!!) meinen Rücktransport per Flugzeug grundsätzlich bewilligte. Nur die Tatsache, dass ich dafür noch mein Hotel hätte verlängern müssen - und in dieser Zeit keinen Ansprechpartner, für den Notfall, mehr in der Nähe gehabt hätte führte dazu... dass ich lieber am Donnerstag schon mit einem Freund (danke Marc) im PKW mit Anhänger nach-Hause fuhr.
-Nach Einschätzung der Ärzte hier wäre fliegen in meinem Zustand ernsthaft gefährlich gewesen... über die möglichen Szenarien in diesem Fall will ich gar nicht nachdenken.

Aber was könnte man ändern, um die richtige Diagnose - und dementsprechend eine Angemessene Behandlung oder eben Transport zu bekommen?! Hier mal Anregungen und Vorschläge:
-Es wäre schön, wenn Veranstalter bei Auslandsveranstaltungen (gerne gegen kleinen Aufpreis) einen Berater mit medizinischem Grundwissen und der jeweiligen Landessprache mächtig mit im Boot hätten... der der Kommunikation auf die Sprünge hilft - ggf. auf vorhandene Versicherungen hinweisen kann etc.pp. Und wenn es am Ende nur der Rat ist, z.B. nochmal in Barcelona ein weiteres Krankenhaus aufzusuchen, so kann damit schon das schlimmste vermieden werden. Diese Idee kam übrigens von Vossi - und ich hoffe - sie richtig aufgegriffen zu haben! Ich finde sie sehr gut!
-Wenn ich mich z.B. in Alcaniz/Aragon so umsehe, dann halte ich es theoretisch auch für denkbar - indirekt von unserer Seite aus - bzw. noch besser vom Rennstreckenbetreiber aus, das dortige Krankenhaus zu unterstützen! Damit würde sich das Millionen-Projekt sicher auch große Zustimmung der einheimischen sichern! Es scheint nicht gerade eine "reiche Region" zu sein. Was außerhalb der Stadt auf der Rennstrecke passiert wirkt daher schon eher dekadent!
-Mit solchen Maßnahmen, die auf irgendeine Art zur Verbesserung der medizinischen Versorgung führen, würde man nicht zuletzt das Image des Rennsports und von uns Motorradfahrern aufbessern.
-Ich habe jetzt sicher noch 2-3 Ideen "vergessen"... bitte tragt Eure dazu bei, dass wir alle unbeschwert solch tolle Strecken wie Aragon genießen können. Ohne, dass dabei die Angehörigen - oder wir selbst Angst vor vermeindlich harmlosen Stürzen haben müssen. Ich sehe dass als Ideensammlung für uns, aber auch für Veranstalter und Rennstreckenbetreiber... & Versicherungen, die mit solchen Transporten zu tun haben, und auch an guter Diagnose interessiert sein dürften.
Eine Gerade ist im Grunde auch nur eine Kurve unter Spannung!

Aragon, Video von 2011: http://youtu.be/ilH3-wJ1tg0?hd=1
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ExUser221
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von ExUser221 »

Anhand anderer Erfahrungen hier aus dem Forum könnte man doch an dieser Sache viel verbessern, ich glaube, dass man konstruktive Vorschläge durchaus auch in die Realität umsetzen kann.

Wenn es um die medizinische Versorgung vor Ort geht, dann war meine Meinung, dass man sich eigentlich viel mehr mit dem lokalen Krankenhaus abstimmen könnte. Bereits im Vorfeld fängt das an.

-Sprache
Da weiss man also monatelang, dass da zb. ein deutscher Veranstalter vor Ort ist. Es wäre also leicht eine entsprechende Checkliste darüber, welche Informationen oder Dokumente vorliegen sollten, zu erstellen. Damit kann sich jeder nach eigenem Ermessen um entsprechende Grundversicherung und etwaigen Rücktransport kümmern. Welche Informationen benötigt man also letztlich zur Erstversorgung und welche für schlimmere Fälle... solche entsprechenden Formulare könnte jeder im Vorfeld der Veranstaltung ausfüllen und im Falle des Falles mit sich ins Krankenhaus führen.
Ebenfalls sprachlich wäre es ganz schön, wenn entweder der Veranstalter / Rennstreckenbetreiber einen Übersetzer oder gar medizinischen Betreuer mit den erforderlichen Sprachkenntnissen vor Ort hat, der bereits bei der Einlieferung die notwendigen Dinge übersetzt und die erste Zeit komplett mit dem Unfallopfer mitfährt... in Mark's Fall war das mitten im Renntraining und hat eine ganze Reihe Leute zunächst einmal viel Aufregung gebracht, ohne dass ihm dabei wirklich jemand von uns die ganze Zeit zur Seite stand. Das müsste man dann zwar über einen Unkostenbeitrag abwickeln, man sollte über die zu erwartenden Kosten trotzdem einmal nachdenken, bei 150 Teilnehmern kann das wohl kein Vermögen darstellen.

-Image, Kompetenz und Zusammenarbeit mit Fachkliniken
Das lokale Krankenhaus sollte darüber informiert sein, dass da keine geisteskranken Ghostrider, sondern Sportler eingeliefert werden. Da sich in diesem Sport bestimmte Brüche und Sturzschäden mit entsprechenden Nebenschädigungen häufen, sollte bei bestimmten Dingen, wie in Mark's Fall auch klar sein, dass hier vielleicht nicht nur ein Rippenbruch, sondern auch innere Verletzungen passieren können, die einer besonderen Beachtung bedürfen... und wie es Mark oben schrieb, eben auch an bestimmte Fachkliniken überwiesen werden sollten, weil das Provinzkrankenhaus gar nicht über entsprechende Methoden der Erkennung verfügt... konkret hiesse das, dass Mark anstatt mit uns abends bei Pasta und Schmerztabletten im Zelt sinnlos abzuhängen, besser in eine entsprechende Klinik zb. nach Barcelona überführt und untersucht würde. Zeit zwischen einem etwaigen ADAC Rücktransport besteht ja durchaus genug, um schlimmere Schäden auszuschliessen.

Klar hängt sehr viel von der Erstdiagnose ab, aber das scheint ja vor allem von der Tagesform und dem zufällig diensthabenden Personal abzuhängen... hier könnte man auch im Vorfeld schon klarmachen, welche Veranstaltung mit welchen Anforderungen an Sprache und Versorgung zu erwarten ist. Nun scheint Aragon für so ein Provinznest gar nicht mal so schlimm zu sein, aber es scheint trotzdem eher ungeeignet, dass man mit der notwendigen Sorgfalt untersucht und behandelt wird. Ebenfalls bleiben alle organisatorischen Dinge am Patienten selbst hängen und müssen ganz individuell angestoßen werden. Auch hier wäre vielleicht wünschenswert wenn die einzelnen Disziplinen mehr miteinander kooperieren... konkret heisst das, dass Mark seinen Rücktransport völlig frei entschieden hat, während andere Stellen zwar grundsätzlich einen Flug akzeptiert hatten, nur dessen Organisation viel zu viel Zeit in Anspruch nahm... so hat es glücklicherweise dazu geführt, dass er sich durch die spontane Rückreise bereits selbst in Mainz ins Krankenhaus eingeliefert hatte und dadurch eine wesentlich gefährlichere Verletzung (Lunge) noch rechtzeitig erkannt und behandelt wurde. Hier hätte der normale Weg über ADAC wahrscheinlich sogar mehrere Tage länger benötigt, in der er völlig allein und ohne sprachliche Übersetzung dem Wohlwollen der lokalen Akteure anvertraut ist. Was das bedeutet, davon kann wohl unser Asphaltflex noch mehr tolle Stories berichten.

Alles in Kurzform bringt wohl die Frage auf, ob es Sinn macht, wenn man seitens des Veranstalters über einen qualifizierten Rennstreckendoktor nachdenkt, der zb. alle notwendigen Maßnahmen zwischen den vielen Akteuren (Medical Center an der Rennstrecke, Krankenhaus, Fachklinik, ADAC und andere Dienstleister und Versicherungen) koodiniert und dies dem Unfallopfer aus der Hand nimmt. Denn neben der Schmerzen im Ausland all das zu tun, halte ich nur dann für machbar, wenn es sich dabei um kleinere Unfälle und Schäden handelt.

Gleichfalls war es auch sehr intransparent in welchem Zustand sich Mark die ganze Zeit befand, während er im lokalen Krankenhaus war, es fehlte die Kommunikation zurück zum Veranstalter an die Rennstrecke. Niemand von uns wusste, was nun eigentlich genau vor sich ging, erst als Marc2 ins Krankenhaus fuhr und die beiden ein paar Stunden später wieder zurück waren, wurde quasi die Flagge zur Entwarnung geschwenkt. In dieser Zeit hätte ein Koordinator sicher schon wichtige Schritte zur weiteren Versorgung und Rücktransport organisieren können.

Wie auch immer... es geht gar nicht so sehr um den Einzelfall, Mark und ich haben diese Diskussion ja angeregt, um für die Zukunft zu einem vielleicht geregelten Verfahren zu gelangen, womit vor allem Auslandsrennstrecken ihren medizinischen Schrecken verlieren.

Nur zu... ;-)
#73
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von #73 »

Da ich schon einige Jahre an den Rennstrecken Europas verbringe, möchte ich die Diskussion ein wenig relativieren. Nicht das hier ein Risiko aufgebaut wird, welches von der Reise zu wundervollen Strecken abhält.

Meiner Meinung nach sind ADAC-Auslandskrankenversicherung und Rücktransport sowie eine Unfallversicherung die absolute Basis.

Was die Krankenversorgung betrifft ist diese bei Renstrecken mit Tradition sehr gut, auch und speziell im Ausland. Ich möchte hier nur die Erstversorgung an der Strecke UND im Krankenhaus der Strecken Assen, Brünn, Misano, Magny Cours, Most und Jerez nennen. Dort hat man Erfahrung mit Motorradunfällen auf der Rennstrecke. In Most gibt es zudem eine extrem attraktive Ärztin an der Strecke, die auch noch Deutsch spricht. Wenn man unbedingt stürzen will, sollte man das unbedingt dort tun :D . Das diese jahrelange Erfahrung bei neuen Rennstrecken noch nicht vorhanden sein kann, ist verständlich. In Alcaniz haben die dafür sicher jede Menge Erfahrung mit typischen Verletzungen aus der Landwirtschaft ...

Bei der Wahl der Veranstalter sollte man darauf achten, dass diese das volle Sicherheitspaket gebucht haben. Ich frage immer vorher nach, wenn es nicht explizit beschrieben ist. Dann ist ein Arzt an der Strecke und der hat Erfahrung mit dem Thema (Rennärzte benötigen meinen Informationen nach eine Zusatzausbildung).

Wenn man diese wenigen Punkte beachtet, ist ein Besuch einer solchen Strecke im Ausland sicher kein Problem. Ob ich jemals wieder nach Rijeka oder zum Hungaroring fahre, ist fraglich. Dort ist die Versorgung im Zweifelsfall eher schlecht.

Ausser in Assen ist allerdings nirgendwo die Versorgung so gut wie in Hockenheim. Das sollte jedem klar sein.

Gruß
Steph
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von spyderguy »

Ich möchte nicht im geringsten jemanden davon abbringen auf diesen wunderschönen Strecken (und Aragon war wirklich ein highlight) zu fahren 8) Ich würde/werde es ja auch wieder tun :jaja:
Wir wollen lediglich herausfinden, ob es Besserungsmöglichkeiten gibt. Zum Flirten gibt es dann übrigens auch schönere Plätze als ne Notaufnahme :schmatz2:
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Aragon, Video von 2011: http://youtu.be/ilH3-wJ1tg0?hd=1
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Loquita82 »

Das Thema ist sehr interessant aber genauso komplex...

Ich denke so schön die Ideen klingen, es ist einfach nicht möglich sie zu realisieren.

Z.B. der Übersetzer: ein Veranstalter müsste vor den Events abklären welche Sprachen seine Kunden sprechen und dann für jede Sprachkategorie einen Übersetzer zur Verfügung stellen. Dies halte ich weder für umsetzbar noch würde ich die Kosten dafür tragen wollen.

Ein eigener Rennstreckenarzt klingt ja auch gut. Aber alleine ein Arzt ohne die entsprechende Infrastruktur nützt in schlimmeren Fällen auch nichts.
Ein Arzt als Koordinator ist aufgrund der unterschiedlichen Versicherungssysteme auch nicht möglich (wie soll z.B. ein deutscher Arzt wissen, wie das Versicherungssystem in der Schweiz, in Spanien oder sonstwo funktioniert?!).

Abgesehen davon, wie stellt ihr euch die Koordination vor falls mehrere Leute verunfallen (was ja nicht selten der Fall ist)?!

Soweit ich weiss, ist ein Veranstalter verpflichtet vor Ort die entsprechende medizinische Versorgung zu garantieren. Diese richtet sich jedoch immer nach den Standards des jeweiligen Landes. Dies muss einem bei einem Rennstreckenbesuch einfach bewusst sein.

Ich halte es weder für sinnvoll noch für möglich, dass ein Veranstalter mehr für die Sicherheit seiner Kunden tut, als es bereits der Fall ist.

Eine möglichkeit wäre jedoch, dass man verschiedene Threats (am besten sortiert nach Ländern in denen man selber versichert ist) bezüglich Versicherungen, Leistungen, Deckungen und Erfahrungen starten würde, in denen erklärt wird was man in welchen Ländern braucht um eine gute und schnelle medizinische Versorgung zu erhalten. Dies schützt natürlich nicht vor falschen Diagnosen vor Ort, erleichtert aber das ganze Prozedere.
Wenn ich mal gross bin, will ich schnell sein!
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Lutze
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Lutze »

#73 hat geschrieben: In Most gibt es zudem eine extrem attraktive Ärztin an der Strecke, die auch noch Deutsch spricht.
tatsächlich? Hab ich noch nicht gesehen, liegt vieleicht daranb das ich dort sturzfrei bin.

Ansonsten sehe ich das eher so wie Loquita82. Hab ja selbst auch schon 10 Tage im italieneischen Krankenhaus verweilen dürfen.
ADAC-Plusmitgliedschaft würde ich empfehlen,dann kommt wenigstens Auto und man selbst irgendwie zurück auch wenn die bei mir eher versagt haben.
Ob man diese ganzen zusätzlichen Versicherungen benötigt würde ich eher bezweifeln, die decken alles doppelt ab was eigentlich schon mit den Standardversicherungen die man hat abgedeckt ist.
Erfahrung ist eine gute Sache. Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte.
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von jkracing »

ADAC Rücktransport kannste vergessen :( , zumindest in der Hauptsaison, da sind die paar Flieger und Ärzte die se haben auf Wochen voll ausgelastet, bin nach 5 Tagen wo se mich von einem auf den anderen Tag vertröstet haben selber heimgefahren, direkt ins KKH hier.
Ich bin zusätzlich noch bei der internationalen Flugambulanz, (http://ifa-flugambulanz.de/hp1/Home.htm) die hätte ich damals gleich in Anspruch nehmen sollen und nicht auf den ADAC warten!
Den ADAC kannste brauchen für die Rückführung deines Fuhrparks, sofern alles fertig beladen/abfahrbereit irgendwo bereit steht, wo se das irgendwann abholen können oder falls man mal ein Ersatzteil braucht, das klappt innerhalb ein paar Tagen.
Wie sagt der Bayer: Power to the tire!
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von spyderguy »

Das war dann die gleiche Entscheidung, die ich getroffen habe. Obwohl es zunächst "nur" 3 Tage bis zum Flug dauern sollte... Eine exakte Angabe hatte ich jedoch noch nicht. In dem Fall war das mein Glück :!

Ansonsten ist es ein komplexes Thema, klar :?: Aber man sollte nicht gleich ganz den Kopf in den Sand stecken und dennoch über Verbesserungen nachdenken :! Auch wenn man nie 100% Sicherheit erreichen kann... falls man am Ende in einem einzigen Fall für einen entscheidenden Vorteil gesorgt hat, lohnt sich doch die Auseinandersetzung mit dem Thema :-?
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Aragon, Video von 2011: http://youtu.be/ilH3-wJ1tg0?hd=1
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Maverick »

Um das Thema ADAC und IFA mal was aufzuklären...ich bin kein ADAC Mitarbeiter, aber ich arbeite am Flughafen wo die Ambulanz Flüge ankommen....der ADAC verfügt über einige D328J die meist in der Konfiguration 4-5 Liegendtransporte fliegen und 3 Sitzplätze. Zudem fliegen BeachKing 350 Maschinen wo meist 2 Liegendtransporte und 1-2 Sitzplätze vorhanden sind. Das ganze muss dann organisatorisch so geplant werden, das die Flugziele passen, die Passagiere dementsprechend lange transportiert werden können weil ja auch Zwischenlandungen nötig sind (tanken, ausladen, einladen etc.) und halt der Flieger auch voll wird wegen der hohen Kosten die so ein Flug mit sich bringt.
Die IFA fliegt meist mit LearJets bzw. Citian Jets durch die Gegend, die für 1 max. 2 Liegendtransporte ausgelegt sind. Demnach geht da die Planung schneller weil nicht so viele Aspekte berücksichtigt werden müssen. Und ein LearJet ist um einiges schneller als eine D328J.

Also wer es eilig hat, da wird man dann der IFA den Vortritt geben. Wer das ganze Paket samt Auto Transport etc. haben will, der ist beim ADAC besser dran.
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von spyderguy »

Danke Maverick - für die Erklärung! Kann es auch möglich sein, dass hin- und wieder bei "geringfügigen" Verletzungen auf normale Linienmaschinen zurückgegriffen wird?! So klang es bei mir... Wobei ich persönlich ja froh bin, nicht geflogen zu sein.

@Alle:
Aus Erfahrungen lernt man... das war auch einer der Gründe dieses Thema damals zu eröffnen. In dieser Saison ist bei mir bzw. im persönlichen Umfeld leider so einiges gelaufen, aus dem man lernen konnte.

Ich verstehe auch, dass der ein- oder die andere das Thema lieber soweit möglich von sich vernhält. Das ist auch ganz gesund, glaube ich ;-)

Ich für mich, werde meine Erfahrungen im Gedächtnis behalten und hoffen, dass es nicht nötig wird für mich oder andere darauf zurückzugreifen. Ich begrüße es, wenn Veranstalter ebenfalls Ihr bestes tun :! - was durchaus der Fall war. Aber ich habe dieses Jahr auch Veranstalter erlebt, die fachlich so ignorant waren (Gruppeneinteilung etc.), dass ich dort nicht mehr buche (steht nicht in der Signatur ;-) ).

Ich meine: Es würde doch auch kein vernünftiger Mensch einen Fallschirmsprung wagen, -wenn er nicht auf perfekte Rahmenbedingen vertrauen kann... :! :?: :?
Beachtet das, bevor Ihr auf Tour oder Piste startet! Und wenn Ihr einen Mangel an Ausrüstung, Material oder auch Versicherung seht, redet Euch den nicht schön... sondern behebt Ihn zuerst :!
Damit wir auch 2012 wieder gemeinsam Spaß haben :! Ich freu mich drauf... 8)

Gruß,
Mark
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Aragon, Video von 2011: http://youtu.be/ilH3-wJ1tg0?hd=1
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Re: Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Maverick »

spyderguy hat geschrieben:Danke Maverick - für die Erklärung! Kann es auch möglich sein, dass hin- und wieder bei "geringfügigen" Verletzungen auf normale Linienmaschinen zurückgegriffen wird?! So klang es bei mir... Wobei ich persönlich ja froh bin, nicht geflogen zu sein.


Hey Mark,

also Linienflieger werden auch umgebaut, aber "nur" wenn die nicht ausgebucht sind. Dann werden im hinteren Teil der Maschine je 3 Sitze zu einem Liegendtransport bzw. zu 2 Sitzplätzen umfunktioniert. Dafür muss aber der komplette bereich hinten umgebaut werden mit Vorhängen abgehangen, Leitungen verlegt werden etc. Machen die Airlines also nur dann, wenn die Reihen eh leer sind. Dann aber ganz gerne weil es gut bezahlt wird :-)


Gruß Maverick
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Michel78
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Was tun bei einem RS-Unfall im Ausland?

Beitrag von Michel78 »

In unsere Langstreckenflugzeuge werden sogar ganze Intensivmedizinbereiche eingebaut.

Umbau für Liegendtransport wird in Frankfurt bei uns mehrmals täglich gemacht. Geht ruck zuck, etwa 30min zu Zweit.

Gruß Michel
Pain is temporary, glory is for ever

Termine 2021
29.03.-31.03. Rijeka Richie Race
12.07.-13.07. Most RR
18.10.-20.10. Rijeka RR
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